Dienstag, 14. Juli 2009

Pentax K-7 - doch noch schwach geworden

Wer kennt es nicht, dieses unterschwellige Gefühl, daß einem das Schicksal etwas schuldet. Und dann dieses Wissen, seit drei Tagen, daß kaum einen Kilometer von hier mehrere K-7 im Laden liegen. Einfach so lieferbar.

Eigentlich wollte ich ja gar keine und lieber eine Runde aussetzen beim Early-Adopter-Reigen. Aber wie war das noch gleich mit dem Fahrbahnbelag auf der Zufahrt zu Luzifers Vergnügungspark?

Nun liegt sie also hier, die K-7. Der Akku ist unterdessen auch geladen, aber draußen ist es dunkel und der Tag war anstrengend. Erste Bilder also erst morgen. Dafür ein kurzer erster Eindruck zu Handling und Bedienung.

Vorweg: ich habe mit neu gekauften Kameras immer meine liebe Mühe. Neben der Umgewöhnung leide ich bei derartigen Anschaffungen die ersten paar Tage an einer Art postnataler Depression. Das bitte ich bei den folgenden Ausführungen ebenso zu berücksichtigen wie meine Handschuhgröße von 6. Dazu ist alles aus der Sicht eines Fotografen geschrieben, der fast nur mit manuell fokussierten Festbrennweiten (Pentax K, M, A sowie einige adaptierte Fremdobjektive) arbeitet.

Die K-7 ist immer noch nicht so klein, wie ich sie gern hätte. Maß aller Dinge, was die Größe einer DSLR angeht, war und bleibt für mich die *istDS. Die lag mir in der Hand, als hätten sie bei mir persönlich Maß genommen.


Immerhin ist die K-7 ein gutes Stück handlicher als die K10D, mit der ich die letzten drei Jahre fotografiert habe. Wer hingegen Hände wie Klodeckel hat, muß sich woanders umsehen oder den unverschämt teuren Batteriegriff mit einkalkulieren.

Das neue Metallgehäuse ist ganz nett, aber angesichts des großen Displays, der ganzen gummierten Flächen, Gummiklappen und Kunststoffdeckel wäre es mir kaum aufgefallen, wenn man nicht seit Wochen ständig darauf hingewiesen hätte. Ich habe mit modernen Kunststoffen kein Problem und schätze an ihnen z.B., daß sie mit ihrer Zähigkeit weniger zu bleibender Verformung neigen. Auch wenn es richtig kalt wird, finde ich Kunststoff angenehmer, denn man friert nicht so schnell mit den Fingern daran fest. Ist aber alles, bei den hier üblichen Temperaturen und solange man die Kamera nicht fallen läßt, kein Problem.

Links am Gehäuse fehlt mir ein wenig die nach vorn gezogene Kante der K10/20D. Da ist jetzt fast garnix mehr, was das Halten der Kamera mit der linken Hand beim Programmieren in den Menüs nicht einfacher macht. Der Griff auf der rechten Seite ist soweit gelungen. Die schön ausgeprägte Vorderkante des Griffs der *istDS wirds wohl nie wieder geben; dafür hilft bei der K-7 die Einbuchtung auf Höhe des Mittelfingers.

Bei den Bedienelementen hat sich eine Menge geändert: der Auslöser, die beiden Räder, der AF/MF-Schalter, die RAW-Taste und die Entriegelung des Bajonetts sind noch da, wo sie bei den Vorgängern waren. Alles andere ist weg, anders oder an eine neue Position gewandert.

Die gute Nachricht zuerst: Die beiden Einstellräder haben einen deutlich größeren Durchmesser als bisher. Sie sind griffiger und rasten angenehmer. Das hintere Rad liegt mir immer noch etwas zu weit innen, aber meine Pfoten sind nun einmal eher klein. Auch die grüne Taste hätte ich mir ein gutes Stück weiter außen gewünscht. Die brauche ich ständig wegen der Messung mit den K- und M-Objektiven. Man müßte einfach die AE-L-Taste umbelegen können.

Bereits jetzt vermisse ich die "Fn"-Taste, und ob mir die vier winzigen Knöppchen besser gefallen als die alte Vierwege-Wippe, werden die nächsten Tage zeigen.

Der Deckel über dem Kartenfach scheint OK. Weniger lustig ist der Kampf, um die extrem stramm in ihrem Schlitz sitzende SD-Karte aus der Kamera zu zerren. Vielleicht kann Pentax im Batteriegriff noch ein Fach für eine kleine Spitzzange vorsehen. Nötig wäre sie jedenfalls.

Die Gummideckel über den Buchsen sind bei weitem nicht so einfach zu schließen, wie die Klappe bei den Vorgängern, sondern ausgesprochen fummelig. Außerdem möchte man sich fragen, wie die in ein paar Jahren aussehen.

Der neue, zu nichts und niemand kompatible Akku ist ärgerlich. Ich habe einen ganzen Schwung Akkus zur K10D und nehme Pentax einfach nicht ab, daß die neue Ausführung so viel mehr Dampf hat, der für die K-7 gebraucht würde. Vielmehr scheint man darauf zu spekulieren, daß die Kunden nicht mehr einfach billige China-Kopien kaufen können.
Hoffentlich findet sich wenigstens bald jemand, der ein passendes 12 V-Ladegerät anbietet. Vorerst kauft sowieso niemand garnix, denn auch die Originalakkus sind noch nicht einzeln lieferbar.

Zum Schluß für heute noch zwei Dinge, die mir beim ersten Stöbern in den Menüs aufgefallen sind.

Da wäre zunächst die neue Spiegelvorauslösung: beim ersten Druck auf den Auslöser klappt der Spiegel hoch, beim nächsten Druck löst der Verschluß aus. Bei sehr langen Brennweiten (>300 mm) waren mir die 2 Sekunden der Vorgänger (die auch hier noch wahlweise aktivierbar sind) bisweilen etwas kurz. Außerdem kann man so z.B. bei Objekten, die sich bewegen, besser auf den Punkt auslösen. Schade nur, daß zwischen dem Auslösen von Spiegel und Verschluß nicht mehr als 30 Sekunden liegen dürfen. So präzise läßt sich bei Industrieaufnahmen der Auslösezeitpunkt nicht immer vorhersagen.

Auch die Möglichkeit, einen Namen in die EXIF-Daten zu schreiben und den Präfix der Dateinamen frei wählen zu können, ist fein. Immerhin kann man so für den Fall, daß sie Kamera einmal verloren geht, im Menü eine Mailadresse speichern, die der ehrliche Finder anzeigen kann.

Die Übersicht in den Menüs hat ganz allgemein gewonnen. Außerdem öffnet sich jetzt immer das für die jeweilige Situation passende Menü, z.B. das Wiedergabe-Menü, wenn man die Menü-Taste drückt, während ein Bild im Display angezeigt wird.

Wer allerdings die ständige Aktivierung der Beleuchtung des oberen Displays bei jedem Tastendruck verbrochen hat, dem möchte ich gern einmal im Dunkeln begegnen. Das legen wir aber beim nächsten Firmware-Update ganz schnell wieder auf die ±-Taste. Also ehrlich...

In den nächsten Tagen komme ich hoffentlich dazu, ein paar Bilder zu machen. Falls nicht, sehen wir uns als nächstes den Sucher und den Live-View einmal näher an.

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