Sonntag, 24. Oktober 2010

Neues zum Thema Internet-Radio



Als reiner Radiohörer hat man es heutzutage nicht immer einfach. Zum Beispiel dann nicht, wenn man Radio per DVB-S hören will, aber keinen Fernseher hat. Denn alle DVB-S-Empfänger auf diesem Planeten lassen sich nur konfigurieren, wenn man einen Fernseher angeschlossen hat, um die Menüs anzuzeigen. Hin und wieder ist das aber nötig. Zum Beispiel jetzt, nachdem Radio France bei Astra schon wieder auf einen anderen Transponder umgezogen ist.


Das sind dann die Gelegenheiten, wo man sich einmal umsieht, was sich seit dem letzten Jahr beim Online-Angebot der verschiedenen Sender sowie auf dem Markt für Internetradios getan hat. Viel war es nicht. Immer noch nix von den ganzen bekannten Marken. Einzig interessant erschien der dnt IPdio tune, ein Gerät wie ein normaler UKW-Tuner zum Anschluß an eine HiFi-Anlage.

Ich habe ihn im Versandhandel bestellt, ausprobiert und gleich wieder eingepackt. Wer hier am ersten Abend dreimal so abstürzt, daß er sich nur noch durch Betätigen des Netzschalters (des 'richtigen', hinten an der Rückseite) reanimieren läßt, der muß wieder gehen. Er hatte sich wohlgemerkt gleich nach dem Herstellen der Netzwerkverbindung erst einmal die aktuelle Firmware geholt - daran kann es also auch nicht gelegen haben. Pech.

Stattdessen wird also wieder über den Rechner gehört. Zum Glück hat jeder Mac einen optischen Digitalausgang und mit dem sehr aufwendigen D/A-Wandler meines guten alten Denon 3803 ist die Klangqualität schon OK. Jedenfalls so gut, wie es bei den stark komprimierten Signalen der Streams aus dem Internet nur sein kann.



Das Problem, daß VLC als Player für Internetradio bei jeder kurzen Unterbrechung im Stream gleich auf den nächsten Sender in der Playlist umschaltet, hat sich auch gelöst. Bei Rogue Amoeba - Firmenmotto: Strange name, great software! - gibt es zum freundlichen Preis von 30 Euro den Player Radioshift. Mit Suchfunktion nach Themen und Regionen, und der Möglichkeit, alles auch aufzunehmen. Automatisch, versteht sich, sogar mehrerere Sendungen gleichzeitig, auf Wunsch regelmäßig, und selbst dann, wenn der Rechner ausgeschaltet war.

Die Leute von Rogue Amoeba machen überhaupt nette Sachen. Audio Hijack Pro schafft es zum Beispiel, alles, was an Audio im System kreist, abzufangen und im gewünschten Audioformat auf die Platte zu schreiben. Fission ist ein kompakter kleiner Editor, der MP3, AAC, Apple Lossless, AIFF und WAV bearbeitet. Und alles jeweils um die 30 Euro.



Ein Gutes hatte der dnt dennoch - er hat mich auf Aupeo aufmerksam gemacht. Sozusagen Hörfunk mit der Funktion, die dort schon immer gefehlt hat: man kann nervende Titel oder mißliebige Interpreten auf ewig aus der Rotation verbannen. Die ganze Sache ist noch nicht völlig ausgereift, aber das Bannen funktioniert soweit. Man sollte es nur tunlichst unterlassen, bei einem Titel zu signalisieren, daß er einem gefällt. Dann gibts den nämlich alle naselang. Trotzdem, der Mood-Channel "Calm - Jazz" sorgt beim Schreiben dieser Zeilen für eine angenehme Musikuntermalung.

Ohne DVB-S wird es hier trotzdem noch nicht gehen. Unter der Woche läuft der Stream von FIP ganz manierlich, aber am Samstagabend reicht die Bandbreite offenbar doch nicht für alle, die hören wollen. Dazu habe ich jetzt einen billigen USB-Videodigitizer für den Mac bestellt, um beim Satellitenempfänger gelegentlich den neuen Transponder einzustellen.

Mittelfristig dürfte es trotzdem auf Internetradio hinauslaufen. Jetzt brauchen wir nur noch ein paar vernünftig zu bedienende Radios dafür.

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