Mittwoch, 16. November 2011

Seafrance: Still ruht der Hafen



Heute soll das Handelsgericht in Paris entscheiden, wie es mit der Seafrance weitergehen wird.

Seit gestern morgen liegen alle Schiffe der Reederei in Calais im Hafen. Die Direktion hat eine 48stündige Betriebsruhe beschlossen, um das Urteil des Gerichts mit größter Besonnenheit aufzunehmen und die Sicherheit der Passagiere sowie die Unversehrtheit der Mitarbeiter und des Materials zu gewährleisten.


Offenbar haben sie Angst, daß die CFDT doch noch die Schiffe versenkt, wenn sie nicht bekommt, was sie will. Nach allem, was wir in den letzten Jahren erlebt haben, wäre das diesen Hitzköpfen glatt zuzutrauen. Das Fährterminal in Calais steht vorsorglich unter Polizeischutz. Zusätzlich ist die CRS - die französische Polizeitruppe für die gröberen Angelegenheiten - mit 1000 Mann im Hafen.

Dabei ist noch nicht einmal sicher, ob es heute zu einem Urteil kommt. Die französische Regierung hat angekündigt, in Brüssel gegen das Verbot der Sanierung in Form einer Rekapitalisierung durch die SNCF zu klagen. Es könnte also gut sein, daß das Gericht seine Entscheidung nochmals verschiebt, um den Ausgang dieser Klage abzuwarten.


Unterdessen hat die P&O bei der Wettbewerbskommission in Brüssel Klage dagegen eingereicht, daß einer ihrer Mitbewerber - also LDA/DFDS oder die New Seafrance bei einer Übernahme durch die Mitarbeiter - zu einem symbolischen Preis von 5 Mio. bzw. 1 Euro Schiffe im geschätzten Wert von 130 Mio. erhält, während der Staat in Gestalt der SNCF die gesamten Schulden übernimmt. Auch das sei eine unzulässige Subventionierung. Dieser Argumentation der P&O ist eine gewisse Logik nicht abzusprechen.

Mehr zum Thema, sobald sich Neues ergibt.

Foto: Die NPC im Hafen von Dover, Oktober 2011

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