Montag, 4. Februar 2013

Joschka der Woche für Bart de Wever

Bart de Wever, der neue Antwerpener Bürgermeister hat im De Standaard erklärt, er wolle etwas für die Neutralität seiner Stadtverwaltung tun. Und deshalb dürfen deren Mitarbeiter im Dienst ab sofort keine Regenbogen-T-Shirts tragen.

Na gut, auch Banken schreiben ihren Angestellten Anzüge und Hemden in gedeckten Farben vor. Das gibt das Arbeitsrecht hüben wie drüben so her und daran ist formell nichts auszusetzen. 

Nun ist Herr de Wever außer seiner neuen Nebenbeschäftigung als Bürgermeister der zweitgrößten belgischen Stadt aber vor allem Vorsitzender der Neu-Flämischen Allianz (N-VA). Neu ist an dieser Partei eigentlich wenig. Sie ist genauso rechts, nationalistisch, separatistisch, rassistisch und intolerant, wie alle anderen rechtsnationalistischen Organisationen in Flandern auch. Sie gibt sich nur den Anschein einer gewissen Liberalität. 

Da fiel es schon auf, dass zur Abwechslung Kopftuch und Co. nur beiläufig erwähnt wurden. Diesmal ging es ihm ganz besonders um Regenbogen-T-Shirts.

Aber nein, beteuert er, er sei  natürlich überhaupt nicht homophob. Aber die Neutralität müsse auch und besonders von denen gewahrt werden, die dieser obediëntie zugetan seien. Dieser bitte was...? Das habe ich auch erst einmal nachsehen müssen. Eine obediëntie ist eine Vereinigung von Freimaurerlogen. 

Und "zugetan", soso. Will heißen, diese Schwulen könnten ja schließlich auch anders. Etwa so, wie man sich die Mitgliedschaft bei den Freimaurern aussucht.

Da haben wir ihn wieder, den echten Bart de Wever. Den, der irgendwann einmal das Flämische Reich regieren will. Daran hindert ihn nicht zuletzt der schwule belgische Premierminister Elio du Rupo. Und das wurmt ihn.

In Antwerpen schnappen seiner Partei die ganz offen Rechtsextremen vom Vlaams Belang immer noch etwa 10 % der Stimmen weg. Das waren früher rund 30 %. 20 davon hat er sich schon geholt, seitdem er die Anhänger des Belang davon überzeugen konnte, dass er die größeren Chancen bietet, Belgien kaputt zu kriegen. Aber bei den restlichen 10 % muss doch noch etwas zu holen sein.

Die ganze Regenbogen-T-Shirt-Geschichte war also nur dazu da, den Hütern des Gesunden Flämischen Volksempfindens eine Freude zu machen. Wo doch 2014 die nächste Parlamentswahl ansteht.

Dafür gibt es von mir den Goldenen Joschka der Woche: "Mit Verlaub, Herr Bürgermeister..."

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