Samstag, 7. Februar 2015

MFL: Die Politik wacht auf

Letzte Woche ist der Einspruch der SCOP SeaFrance gegen das Urteil des Competition Appeals Tribunal zugelassen worden, und am 13. März findet in London eine Anhörung statt. 

Wer die ganze Geschichte um My Ferry Link bis hierher verfolgt hat, der konnte den Eindruck bekommen, dass sich die französische Politik bei all dem eher bedeckt hielt. Das soll jetzt anders werden.

Letzten Dienstag sind leitende Mitarbeiter der MFL im französischen Wirtschaftsministerium empfangen worden, Mittwoch bei Premierminister Manuel Valls und am Freitag hat es ein Gespräch lokaler Politiker mit dem Staatssekretär für Verkehr gegeben. 

Offenbar ist man nun bereit, den Briten Druck zu machen. Die müssten sehen, dass man nicht untätig zuschauen werde, wie sie über Leben und Tod eines französischen Unternehmens entscheiden, so Yann Capet, Abgeordneter und Stadtverordneter in Calais. Sie müssten sich der Tragweite ihres Urteils bewusst werden und sich daran erinnern, dass sie auf einer Insel leben. 

Natacha Bouchart, Senatorin und Bürgermeisterin von Calais, ließ keinen  Zweifel daran, was gemeint war: Wenn sie in Calais Fährhafen und Tunnel blockieren würden, hielten die Briten keine drei Tage durch.  

Ne pas faire dans la dentelle nennt man so etwas auf Französisch - nicht mit Spitze handeln - und die ist bekanntlich seit Jahrhunderten das berühmteste Produkt aus Calais.

Daniel Fasquelle, der Bürgermeister von Le Touquet, dessen Gemeinde eine Städtepartnerschaft mit Witney, dem Wahlkreis des britischen Premierministers unterhält, will sich persönlich mit David Cameron in Verbindung setzen.  

Als mögliche Kandidaten für eine Übernahme von MFL werden unterdessen die Deutsche Bahn und die SANEF erwähnt. Das ist die Gesellschaft, die in Nordfrankreich die mautpflichtigen Autobahnen betreibt.

Das Foto zeigt die Rodin im Mai 2013 in Dover.

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